Ortsparteitag 2018 – Pressemeldung

Am Donnerstag, den 25. Oktober 2018, hat der FDP-Ortsverband Raesfeld seinen ersten Ordentlichen Parteitag seit der Gründung im Januar 2017 abgehalten. Der im Oktober 2017 auf einem Außerordentlichen Parteitag gewählte Vorstand freute sich insgesamt 13 wahlberechtigte Mitglieder sowie 7 Gäste begrüßen zu können. Als Gast und Leiter des Ortsparteitags konnte Kevin Schneider, Mitglied des FDP-Kreisvorstandes und Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten Karlheinz Busen, gewonnen werden.

Aufgrund der gewachsenen Mitgliederstärke des FDP-Ortsverbandes mit 31 Mitgliedern konnten auf dem Parteitag vier Delegierte zum Kreishauptausschuss gewählt werden. Wir freuen uns, Leoni Schmidt, Reinhard G. Nießing, Alexander Drexler und Martin Lingens als Delegierte zum Kreishauptausschuss zu senden. Als Ersatzdelegierte wurden Christian Becker, Marion Gehle, Walter Großewilde und Tobias Nießing gewählt. Alle Wahlen erfolgten einstimmig.

Im Folgenden möchten wir auf ausgewählte Inhalte genauer eingehen.

Politische Arbeit

Seit gut einem Jahr treffen sich unsere neun Vorstandsmitglieder des FDP Ortsverbands Raesfeld zu ihrer regelmäßig stattfindenden Sitzung, jeweils am 1. Donnerstag um 19:00 Uhr in der Gaststätte R. Niessing. Durch gemeinsamen Beschluss haben wir festgelegt, dass unsere interne Sitzung jeweils um 20 Uhr in eine öffentliche Sitzung münden soll, wo wir uns über jeden weiteren, politisch interessierten Gast freuen, dem dabei die Gelegenheit geboten wird, mit uns ins Gespräch zu kommen. In gelöster Atmosphäre, ohne Ansehen der Person und politischer Zugehörigkeit. Wir möchten offen und über alles debattieren, was den Bürgerinnen und Bürgern wichtig erscheint.

Einige Vorhaben haben wir Vorstandsmitglieder bereits realisieren können, wie z.B. unsere eigene Homepage und unseren Facebook-Account, der dankenswerter Weise von Christian Becker betreut wird. Darüber hinaus haben wir einige Anträgen an den Bürgermeister gerichtet respektive uns an die Gremien im Rat der Gemeinde gewandt, uns auf diese Weise politisch eingebracht mit folgenden Themen:

Gemeindliche Anpflanzung von Blühstreifen, Einrichtung einer Smiley-Geschwindigkeits-Messeinrichtung, Einführung einer gelben Wertstofftonne, Antrag zur allgemeinen Verkehrssicherheit, Ausbildungsmarkt-Offensive unter dem Kürzel „RAHM“.

Unser Hauptaugenmerk ist auf die nächste Kommunalwahl 2020 gerichtet. Wir möchten als neue FDP Fraktion erstmalig in den Rat der Gemeinde Raesfeld einziehen und einen konstruktiven Gestaltungsbeitrag leisten, zum Wohle unserer Gemeinde.

Wir stellen fest, dass in Raesfeld ein Potential von rd. 1.100 FDP-Sympathisanten existiert. Dies allein ist zwar kein Garant für ein erfolgreiches Abschneiden bei der nächsten Kommunalwahl, zeigt aber unser grundsätzliches Potential in der Gemeinde auf. Wir sollten alles dafür zu tun, auch das Protestpotential derjenigen Wähler zu gewinnen, die bei der letzten Bundestagswahl AfD gewählt haben, wohlwissend, dass viele unzufriedene Wähler darunter sind, die ausdrücklich nicht rechtsradikalem Gedankengut nacheifern oder sich damit gemein machen.

Konzept Internet-Auftritt

Die Freien Demokarten in Raesfeld haben sich eine intensive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an kommunalen Entscheidungen auf die Fahnen geschrieben. Dazu wollen wir auch Möglichkeiten der Digitalisierung intensiv und innovativ einsetzen, um den Dialog unter allen Beteiligten zu fördern.

Damit dies gelingt, gilt es eine Plattform zu etablieren, auf der Verwaltung, Parteien, Verbände und Privatpersonen gleichermaßen alle relevanten Themen ergebnisorientiert diskutieren können. Die direkte Verbindung zu den Entscheidungsträgern ist dabei ebenso wichtig wie die Verknüpfung mit persönlichen Begegnungen.

Dies ist ein Weg, den wir Freien Demokraten gehen wollen, um beständig vom breiten Wissen der Bevölkerung zu lernen, dem Wunsch der Bürgerinnen und Bürger nach Transparenz und Mitsprache gerecht zu werden und letztendlich Politik von Bürgerinnen und Bürgern für Bürgerinnen und Bürger zu gestalten. Darüber hinaus soll auf diesem Wege ein Gegenmodell zur zunehmenden Anzahl populistischer ‚Beiträge‘ in Sozialen Medien geschaffen werden.

Was wir Freien Demokraten in Raesfeld für die Digitalisierung der Kommunalpolitik vorschlagen, soll als erstes in der eigenen Partei zur Anwendung kommen und es allen Bürgerinnen und Bürgern – ob Parteimitglied oder nicht – ermöglichen, noch einfacher an unserer Programm- und Initiativenbildung teilzunehmen.

Digitalisierung in Raesfeld

Dass sich der Zugang und die Verfügbarkeit von Informationen in den letzten Jahren grundlegend verändert haben, ist nicht von der Hand zu weisen. Mit Bedauern stellen wir fest, dass diese Änderungen noch nicht in allen Bereichen der Gemeinde und bei ihren gewählten Vertretern angekommen sind. Wir Freien Demokraten in Raesfeld setzten sich für eine neue Informationsstrategie seitens der Kommunalverwaltung ein: Im 21. Jahrhundert sollten Informationen nicht hinter Behördendeutsch und Bürokratie in schlecht durchsuchbaren Amtsblättern versteckt werden. Wir wollen eine einfache, bürgernahe Informationsplattform welche durchsuch- und indizierbar ist. Eine ortsbasierte Recherche gehört ebenso dazu wie eine für Smartphones optimierte Anzeige und ein Zugang für Menschen mit Beeinträchtigungen. Denn nur gut informierte Bürgerinnen und Bürger können wirklich freie Entscheidungen treffen.

Die Freien Demokraten in Raesfeld begrüßen die Anstrengungen der Gemeinde beim Glasfaser Ausbau – allerdings darf das Engagement nun nicht nachlassen. Viele ländliche Gebiete sind teilweise noch gar nicht ausgebaut. Um den Anschluss abgelegener Haushalte wirtschaftlicher zu gestalten fördern wir den Einsatz bekannter Funktechnologien – wie Richtfunk-WLAN-Strecken und Low Power WAN – sowie den Ausbau neuer Funktechnologien (5G). Dazu haben wir eine Konferenz aller örtlichen Internetdienstleister, Technologie-Lieferanten und Experten geplant, um ein Konzept für den Anschluss aller Bürger in Raesfeld zu vergleichbaren Preisen zu erarbeiten. Wir haben bereits Kontakt zu unserem Bundestagsabgeordneten Herrn Karlheinz Busen aufgenommen und hoffen, ihn als Schirmherr für diese Konferenz gewinnen zu können.

Die Digitalisierung ist die größte technologische Revolution seit Erfindung der Eisenbahn. Die digitalen Netzwerke sind die Bahngleise des 21. Jahrhunderts. Nur Städte mit einem digitalen Bahnhof werden profitieren. Die Freien Demokraten setzen sich dafür ein, nun die Weichen für die Zukunft Raesfelds in diesem neuen Zeitalter zu stellen. 

Bildung

Die fortschreitende Digitalisierung erfordert ein grundsätzlich besseres und deutlich tieferes Verständnis von elektronischer Datenverarbeitung. Ähnlich dem Erlernen von Strategie und Systematik beim Schachspielen fördert der Informatikunterricht grundlegende analytische Fähigkeiten und Problemlösungsstrategien und ist daher vorteilhaft für alle Schülerinnen und Schüler. Er muss daher Regelfach für alle weiterführenden Schulen werden.

Bildungsstandards müssen bundeseinheitlich vorgegeben werden um vergleichbar zu sein und somit Freizügigkeit der Familien zu sichern Hierfür müssen die erforderlichen finanziellen Mittel bereitgestellt und die Rahmenbedingungen geschaffen werden. Die Verantwortung über deren Verwendung sollte jedoch überwiegend bei den Schulen selbst liegen. Ebenso sollten Eltern und Schülern mehr Wahlfreiheit bei der Anschaffung zusätzlicher Unterrichtsmaterialien erhalten. Zentrale Standards, lokale Verantwortung.

Knowhow und Kreativität bei der Entwicklung neuer Produkte, Verfahren und Dienstleistungen tragen unseren hohen Lebensstandard. Dies erfordert eine fundierte Ausbildung, die nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch effektives Lernen lehrt, Problemlösungsstrategien aufzeigt und lösungsorientierte Anwendung des Erlernten vermittelt. Dies können nur Lehrkräfte leisten, die der Situation angepasste Methoden kennen, den Umgang mit verschiedensten Medien beherrschen, auch mit digitalen Quellen umgehen können und so eigenverantwortlich die beste Methode in der jeweiligen Situation auswählen können. Deshalb müssen unsere Lehrerinnen und Lehrer exzellent ausgebildet sein!

Die rasante Zunahme gespeicherter Informationen erfordern flexibel angepasste Wege aus der Informationsflut. Die sich immer schneller wandelnden gesellschaftlichen Verhältnisse verlangen ebenso wie die Einordnung neuer technologischer Entwicklungen ein Höchstmaß an Aktualität hinsichtlich des Ausbildungsstandes der Lehrkräfte, denn nur wer auch die neuen Methoden kennt, kann sie gewinnbringend für die Schülerinnen und Schüler einsetzen. Dies kann nur durch kontinuierliche Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer erreicht werden.

Raesfelder Ausbildungs- und Handwerksmarkt - "RAHM"

Der FDP-Ortsverband Raesfeld hat einen Antrag gestellt indem er anregt, einen „Raesfelder Ausbildungs- und Handwerkermarkt“ zu initiieren (RAHM). Dieser soll auch einen überregionalen Anspruch erfüllen. Mittlerweile hatte der Ausschuss für Schule und Bildung die Verwaltung beauftragt, das Interesse der Handwerker und Unternehmer an einem solchen Angebot abzufragen.

Der FDP Ortsverband weist darauf hin, dass es auch in Raesfeld und Umgebung ein Problem ist, geeignete Nachwuchskräfte für Handwerksbetriebe und Dienstleistungsunternehmen zu finden. Wir benötigen dringend Fachkräftepotenzial und sollten uns darum kümmern, dass diejenigen, die einen Beruf erlernen möchten auch eine Lehrstelle finden, auch ohne Abitur und Hochschulabschluss. Für eine Ausbildungsmarkt-Offensive haben wir, die Freien Demokraten den Antrag gestellt. Ziel ist es, Nachwuchs- und Führungskräfte – Azubis und Ausbildungsbetriebe – mittels einer Jobbörse in Kontakt zu bringen.

Finanztöpfe anzapfen

Des Weiteren regen wir an, Sponsoren zu suchen und Finanztöpfe anzuzapfen, um einmal jährlich eine regional oder kreisweit eingerichtete Jobbörse, eine „Ausbildungs- und Handwerker-Messe“ anzubieten. Die FDP möchte mit dem Angebot „ein großes Rad drehen und nicht im Klein-Klein verfallen. Es geht darum, eine „Marke“ zu schaffen, die eine sensibilisierte Klientel kennt und die wie ein Magnet wirkt.

Das Angebot im Festzelt anlässlich des Junggesellen-Schützenfestes zu machen halten wir deshalb für sinnvoll, weil es traditionell als letztes Fest dieser Art im Kreis Borken gefeiert und in Raesfeld ausgerichtet wird. Es geht dabei nicht nur um viele Messestände innerhalb des Zeltes, sondern insbesondere um die Festwiese davor.

Dort könnten sich Betriebe aus dem Bereich der Forst- und Landwirtschaft, Lohnunternehmen, Agrartechnik-Ausbildungsbetriebe, die Polizei, die Feuerwehr und das Rote Kreuz, vorstellen. Mit moderaten Standgebühren sollen die Aussteller zur Finanzierung beitragen, so unser Vorschlag. Den Restbetrag könnten die Ausrichter, der Ortsmarketingverein (OMR) und die Kommune tragen. Wir dürfen dabei weder Aufwand noch Mühen scheuen, die junge Generation auf die richtige Spur zu setzen. Wir wollen uns diesbezüglich weiterhin einbringen und uns dafür mit ganzem Herzen engagieren.

Schlussworte

Raesfeld, Erle, Homer: Wir sind eine Gemeinde, wenngleich mit unterschiedlichen Gemeindeteilen. Na und? Uns verbindet mehr als nur die Fahrradstraße in der Truvenne. Das Naturdenkmal Femeiche wird immer als die „Erler Femeiche“ benannt, sowie unser Wasserschloss immer „Schloss Raesfeld“ heißen wird. Die knorrige „Predigtulme“ gehört ebenso zum Gemeindeteil Homer, wie das „Ho-Ho-Männchen“.

Also bitte, lasst uns nicht das Trennende betonen, sondern das was uns verbindet. Kirchturmdenken ist nicht unsere Sache; wir sind selbstverständlich der FDP Ortsverband Raesfeld, einschl. aller Gemeindeteile: Raesfeld, Erle und Homer.

Gleichwohl in welchen Ortsteilen unserer Gemeinde — wir möchten uns einmischen, möchten mit den Menschen ins Gespräch kommen und mit ihnen darüber diskutieren, was ihnen am Herzen liegt. Politik auf kommunaler Ebene gestalten setzt voraus, dass wir erkennen müssen, was den Bürgerinnen und Bürgern wichtig ist, welches Anliegen sie haben und was ihre Interessen, Sorgen und Nöte sind — und welches Problem sie gelöst wissen wollen.

Lassen wir uns darauf ein, zeigen wir uns sensibilisiert, indem wir Problemfelder benennen und darüber sprechen. Und das geht halt nur im Dialog mit Menschen die motiviert sind, die sich dem Gemeinwohl verpflichtet fühlen. Und daran mangelt es nicht, wie das Beispiel der vielen Ehrenamtlichen ja bestens zeigt.

Und: Was wäre unser Gemeinwesen ohne ihre engagierte Bürgerschaft? Vieles läuft innerhalb unserer Gemeinde doch rund, dank eines kompetenten Bürgermeisters und seinem fähigen Team in der Gemeindeverwaltung. Und dennoch liegt auch einiges im Argen, wie am Beispiel der jüngst gebildeten Bürgerinitiativen zu erkennen ist – Stichwort: Dorfentwicklung, „Rettet Aelkes“, Funklöcher im Außenbereich, Zeelink-Pipeline, Erler Silvesterpark und der Erhalt von historischen Gebäuden innerhalb unseres Dorfes und der Schlossfreiheit. Wenn sich zunächst eine Bürgerinitiative bilden muss, um etwas zu bewegen, dann haben die etablierten Parteien bereits kläglich versagt.

Wir bieten an, mit uns ins Gespräch zu kommen und laden alle politisch interessierten Mitbürger ein, unsere monatlich stattfindenden Diskussionsrunden durch ihre persönliche Teilnahme zu bereichern. Wir bemühen uns nach Kräften, insbesondere für junge Leute offen zu sein, denn es ist schließlich ihre Zukunft, um die es geht. Wir denken in langen Linien. 

Wir haben innerhalb unserer Gemeinde eigentlich eine ideale Ausgangssituation für die Zukunft, weil wir Potenziale haben, auf die wir bauen können: Viele Kinder und zahlreich junge Menschen, die sich bereits jetzt und auf vielfältige Weise einbringen — durch ihre Zugehörigkeit in Vereinen und Organisationen einen wertvollen Beitrag leisten. Wir sollten alles daran setzten „diesen Schatz“ zu hüten und zu pflegen, indem wir die „neue Generation“ ernst nehmen. Wir alle sind gefordert, den jungen Menschen Perspektiven aufzuzeigen, damit sie sich in einer weltoffenen, modernen und wettbewerbsfähigen Gesellschaft entwickeln können, um diese mitzugestalten und im gesellschaftlichen Diskurs voranzubringen.

Mit freundlichen Grüßen

Reinhard G. Nießing
Ortsvorsitzender